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19.06.2023

Roman Lorber ist der neue »Mister Kirmes« im Gevelsberger Rathaus

Roman Lorber ist der neue „Mister Kirmes“ im Gevelsberger Rathaus

Auf ihn kommt es an: Roman Lorber ist sozusagen „Mister Kirmes“ im Gevelsberger Rathaus. Er sorgt dafür, dass die lange Nacht zwischen Freitag und Mittwoch das wird, was sich die Menschen darunter vorstellen und wünschen. Und deshalb die beiden besten Nachrichten vorab. „Der dramatische Mangel an Backfisch, den es im letzten Jahr gegeben hat, ist behoben.“ Und: „Ja, wir werden wieder ein Riesenrad haben. Der Betreiber aus Rostock sieht keine Schwierigkeit beim Aufbau auf der schrägsten Kirmes Europas.“

Die Kirmes ist für Roman Lorber kein Neuland, nicht nur beruflich. Er liebt sie, wie jeder Gevelsberger. Er freut sich, alte Freunde zu treffen, wie jeder Gevelsberger. Er weiß aber auch, welche Verantwortung auf seinen Schultern lastet. 160 Schausteller wollen ihren Platz finden. Und das nicht nur auf dem Kirmesgelände. Imbissbetriebe benötigen einen Kühlwagen in ihrer Nähe. Wohnwagen werden aufgebaut. Die Lastzüge, auf denen das Material zum Beispiel für Fahrgeschäfte transportiert wird, müssen über die Kirmestage abgestellt werden.

„Wir erwarten dieses Jahr am Aufbau-Dienstag einen noch größeren Ansturm als sonst an diesem Stichtag“, argumentiert Roman Lorber. Die Hasper Kirmes, praktisch der zeitliche Vorgänger, wird einen Tag früher als üblich geschlossen: „Und dann stehen alle Schausteller morgens in den Startlöchern. Auch die, die sonst immer erst abends oder am nächsten Tag angereist sind.“

Die Lücke, die durch die Geschäftsaufgabe des Kult-Standes von „Fisch Wagner“ entstanden ist, wurde gleich doppelt geschlossen. Neben dem Imbiss, der bei der Kirmes im vergangenen Jahr Backfisch nebenbei angeboten hat und der überrannt wurde, gibt es zwei weitere Anbieter. Beide haben sich auf die Leckerbissen aus dem Meer konzentriert. „Einer davon“, so der Marktmeister, „bezieht seinen Strom sogar teilweise von Solarpanelen auf dem Dach.“ Auch auf Umweltbewusstsein wird Wert gelegt. Das Bier kommt ins Glas und nicht in den Pappbecher. Die Strohhalme werden aus Maisstärke hergestellt.

Und da wir grade bei den kulinarischen Freuden sind. Seit langen Jahren wird es wieder einen China-Imbiss auf der Kirmes geben, obwohl das Straßen-Volksfest gewissermaßen an einem asiatischen Restaurant beginnt und an einem anderen endet. Dazu schmeckt zum Beispiel ein „kühles Blondes“. Meist wird es von den örtlichen Vereinen angeboten, um die Kasse zu füllen. „Viele, das weiß ich auch aus meinem Bekanntenkreis, haben aber Schwierigkeiten, genug Personal für die Kirmestage zu bekommen“, sagt Roman Lorber. Bei der Stadt werde deshalb niemand abgewiesen, der mit dem ein oder anderen Getränk seine Vereinskasse sanieren wolle. „In diesem Jahr haben wir sogar eine Premiere. Die neue Silscheder Kirmesgruppe ist dabei. Sie bekommt übrigens den Platz, an dem früher der Gesangsverein Concordia aufgebaut hat.“

Viel Arbeit also für den Nachfolger von Uwe Jesinghaus. Ihm hat er in den letzten Jahren immer öfter über die Schultern geschaut. „Ich habe ihn um seine Gelassenheit beneidet, die er immer nach außen ausgestrahlt hat. Bewundert habe ich auch seinen Umgang mit Menschen.“ Denn: Auf der Gevelsberger Kirmes treffen sozusagen zwei Welten aufeinander. Die eine, die Stadtverwaltung, sieht den Strich auf der Straße als Grenze an, die nicht überschritten werden darf. Die andere, die Schausteller, halten ihn für eine mehr oder weniger gelungene Verzierung der Fahrbahn.

Gut zu verstehen, dass Roman Lorber beruflich gesehen froh sein wird, wenn die erste Kirmes in seiner Verantwortung ein gutes Ende genommen hat. Denn auf seinem Schreibtisch wird nicht nur das wichtigste Ereignis des Jahres in Gevelsberg organisiert, zu Lorbers Aufgabengebiet gehören auch noch die Bereiche Wochenmarkt, Infektionsschutzgesetz, Hundeangelegenheiten und Kampfmittelbeseitigung – alles Gebiete mit „Stresspotential“.

Und im Herbst werden dann die Schausteller ausgesucht, die 2024 die Basis für die „Mutter aller Volksfeste“ bilden. Nach der Kirmes ist vor der Kirmes, sagt man so schön in Gevelsberg.