Das ist erst ein Anfang: Dietmar Happe arbeitet für digitale Zeiten
„Die Maschine ist das Hilfsmittel. Vorne und hinten steht ein Mensch“, sagt Dietmar Happe. Die Digitalisierung bei der Gevelsberger Stadtverwaltung ist die Herausforderung des 49-Jährigen. Verschiedene Online-Services sollen die Gevelsberger besser informieren und den einen oder anderen Gang ins Rathaus nicht ersetzen, in jedem Fall aber eine Alternative dazu bieten.
Bürgern und Mitarbeitern der Verwaltung will Happe das Leben leichter machen. „Wenn vor dem Bürgerbüro nicht mehr 20, sondern nur noch zwei Menschen stehen, da die anderen 18 ihr Anliegen bereits online erledigt haben und sich meine Kollegen intensiv um die Bürger vor Ort kümmern können, dann haben wir ein wichtiges Ziel erreicht.“ Die Online-Services sollen es denjenigen Menschen erleichtern, die ihre Angelegenheiten lieber vom heimischen Schreibtisch erledigen. Schritt für Schritt geht Dietmar Happe das Ziel an. Zwei Angebote für Dienstleistungen bietet die Gevelsberger Stadtverwaltung bereits an. So kann zum Beispiel digital die Sperrmüllabfuhr angefordert werden. Wer den Keller entrümpeln möchte, kann die Technischen Betriebe per Computerformular um die Abfuhr bitten. „Wir wollen die 08/15-Angelegenheiten zuerst in Angriff nehmen“, erklärt Happe, „es hat keinen Sinn, in erster Linie Vorgänge zu digitalisieren, die bei uns vielleicht nur hundertmal im Jahr vorkommen.“
Öfter kommt es zum Glück vor, dass Eltern den Bedarf für einen Kinderbetreuungsplatz anmelden wollen. Auch dies ist in Gevelsberg nun per Internet möglich. Die Vorbereitung dafür ist schon eine größere Herausforderung, als den Sperrmüll anzumelden. Happe: „Das geht einen Schritt weiter, weil zum Beispiel die Bescheinigung eines Arbeitgebers angehängt werden muss, um längere Betreuungszeiten zu begründen.“
So ist jeder Vorgang, den der Computer einfacher machen soll, eine ganz spezielle und individuelle Aufgabe für Happe. Jeder Prozess muss individuell analysiert werden, damit die Formulare auch auf dem richtigen Schreibtisch landen. Auch dann, wenn der zuständige Mitarbeiter zum Beispiel plötzlich krank wird. Und das ist nicht die einzige Herausforderung: „Wir müssen sicher sein, dass derjenige, der den Service im Internet nutzt, auch der ist, für den er sich ausgibt“, erklärt der 49-Jährige, der auch gleichzeitig der Datenschutzbeauftragte der Stadt ist - eine weitere wichtige Aufgabenstellung seiner Arbeit. Eine andere ist: Bei gebührenpflichtigen Anliegen muss dem Bürger eine sichere Möglichkeit angeboten werden, sein Geld einzuzahlen.
Schritt für Schritt will Happe die Digitalisierung vorantreiben: „Wir stehen erst am Anfang.“ Solidität gehe vor Eile. Die Menschen setzten mit ihren Wünschen die Prioritäten: „Wir versprechen keinen zeitlich vorprogrammierten Ausbau der Online-Services, sondern behalten den dafür erarbeiteten Projektplan, seine Ziele und die darin vorgesehenen Prioritäten im Auge. Aber grundsätzlich gilt: Bei uns geht erst ans Netz, was die höchst mögliche Sicherheit bietet.“
Das Internet sei nur ein weiteres Verbindungsglied zwischen den Gevelsberger Bürgern, die an dem einen Bildschirm sitzen, und den Mitarbeitern der Verwaltung am anderen Monitor. Dabei ist noch nicht einmal ein Computer notwendig. „Unser Auftritt passt sich auch dem Bildschirm eines Smartphones an. Deshalb muss keine spezielle App heruntergeladen werden, um das Angebot der Stadtverwaltung mobil zu nutzen.“
Dietmar Happe ist seit dem Frühjahr 2019 bei der Gevelsberger Stadtverwaltung tätig. Der Betriebswirt arbeitete in Dortmund für eine große Krankenkasse, deren Philosophie es ist, ihr Wachstum im Internet zu stabilisieren. Bei seinem alten Arbeitgeber hat der leidenschaftliche Tischtennis-Spieler miterlebt, wie die Digitalisierung über Jahre fortentwickelt wurde. Er sammelte dabei Erfahrungen, die es der Stadt Gevelsberg ermöglichen, einen für ihre Bürger und die Mitarbeiter der Verwaltung maßgeschneiderten Weg zu gehen.