Remix.ruhr: Neue Kleider für einen Hit - »DJ Gevelsberg« macht es vor
Remix.ruhr: Neue Kleider für einen Hit – „DJ Gevelsberg“ macht es vor
Darauf können die elf Mädchen und Jungen von der Gevelsberger Musikschule stolz sein: Unter 130 Teilnehmern des Wettbewerbs „Remix.ruhr“ legten sie so viel musikalische Kreativität an den Tag, dass es zum Schluss einen hervorragenden zweiten Platz für sie gab. Und eigentlich dürfen die Elf- bis 18-jährigen sich sogar als moralische Sieger bei dem Wettbewerb der Musikschulen im Ruhrgebiet fühlen. Vor ihnen platzierte sich nur ein Beitrag, der nicht von Schülern, sondern von einem Lehrer – also einem Profi – eingespielt wurde.
Worum geht es bei „Remix.ruhr“? Ein Künstler stellt einen Song zur Verfügung. Am Freitag wird dieser den Teilnehmern zugesandt und bis zum Sonntag müssen sie das Stück musikalisch neu interpretieren. In diesem Jahr gab DJ „Alle Farben“ seinen aktuellen Hit „Flowers“ für den Wettbewerb frei. Dieser Song wird dann in die einzelnen Tonspuren zerlegt und an die Teilnehmer geschickt, die vorher nicht wissen, wer und was auf sie zukommt.
„Wir haben dann einen Workshop veranstaltet“, sagen die beiden Lehrer Oliver Rehmann und Martin Rex, die ihre Schüler mit einer ansteckenden Begeisterung unterstützten. Einig waren sich die Teilnehmer darin, dass der Song von „Alle Farben“ alias Frank Zimmer noch ein paar musikalische Ideen gebrauchen könnte. Uneinig war man sich über den Weg. Die einen wollten mit dem Computer, dem iPad, arbeiten – die anderen lieber neue Instrumente hinzufügen. Also gingen zwei Gruppen an den Start.
Auf Platz zwei landeten schließlich die Schüler, die zu den Instrumenten gegriffen haben. Neidisch über diesen Erfolg sind die anderen aber nicht. „Im vergangenen Jahr war es genau anders herum. Da landete das Team mit den iPads auf dem zweiten Platz.“ Das Erfolgsgeheimnis? Vielleicht dies: „Bei einem Wettbewerbs-Beitrag muss es sofort am Anfang richtig los gehen. Da muss was passieren. Du kannst nicht davon ausgehen, dass sich die Juroren alle Beiträge bis zum Schluss anhören“, so Musiklehrer Oliver Rehmann.
Und trotzdem hoffen „DJ Gevelsberg“, wie sich der musikalische Nachwuchs heimatbewusst taufte, im kommenden Jahr ganz oben zu landen. Spaß hat es nämlich gemacht und deshalb will man auch 2026 wieder dabei sein. Nebenbei ist Gevelsberg kein schlechtes Pflaster für „Remixer“. Der Manager von „Alle Farben“, der in diesem Sommer bei allen wichtigen Festivals in Mitteleuropa auf der Bühne steht, ist Stefan Dabruck. Der Mann, der sich immer noch als Gevelsberger betrachtet, wurde als Mitglied im Produzententeam „Junkx“ mit mehreren hundert Gold- und Platinplatten ausgezeichnet. Er verhalf bereits Superstars wie Nelly Furtado, Lenny Kravitz und David Guetta zu neuen Tönen. Außerdem managt er noch Robin Schulz, die Gevelsberger Fußballspielerin Lena Oberdorf und lehrt an der Belmont Universität in Nashville, wo er Seminare gibt. Kein schlechtes Vorbild also für junge Gevelsberger.
Kurz vor Beginn der Sommerferien gab es für die erfolgreichen Teilnehmer Gutscheine von „Pro City“ und Europas größtem Musikhändler „Thomann“, die von dem Förderverein der Musikschule bereitgestellt wurden. Angetreten für die „Music made in Gevelsberg“ sind übrigens Paul Aschoff, Tom Flockenhaus, Colin Glen Hirdes, Philipp Ibing, Lara Els Kaiser, Lasse Kaiser, Samuel Kipp, Luke Li Ming Nhan, Elias Pfeffer, Joshua Utschakowski und Jonas Vollmerhaus. Wer den erfolgreichen Mix der Musikschule hören möchte, der findet ihn im Internet auf der Seite von Remix.ruhr.
Und vielleicht meldet sich ja auch noch „Alle Farben“. Der DJ konnte sich wegen der Vorbereitungen zu seiner Sommer-Tournee und eines schweren Autounfalls Anfang des Jahres in Thailand im Wettbewerb nicht so engagieren, wie er es eigentlich gewollt hatte.