Jubiläumsbesuch aus Vendôme
Kinder- und Jugendfeuerwehr feiern langjährige Bestehen
Anlässlich des 45-jährigen Jubiläums der Jugendfeuerwehr als auch des 10-jährigen Jubiläums der Kinderfeuerwehr Gevelsberg reiste am vergangenen Donnerstag eine Delegation der Jugendfeuerwehr Vendôme mit 18 Kindern und Jugendlichen sowie ihrer Betreuer zu einer Jugendfreizeit nach Gevelsberg.
Nach über 10 Stunden Fahrt wurden die Gäste aus der französischen Partnerstadt mit Blaulicht, Martinhorn und viel Applaus an der Hauptwache in Empfang genommen. Nach einer kurzen Erfrischung und herzlichen Begrüßung des Leiters der Feuerwehr Gevelsberg, Falk Ramme, wurden die ersten Kontakte geknüpft sowie die Zuteilung zu den Gastfamilien kommuniziert.
Am Abend wurde es dann noch einmal etwas turbulent. Nach einem gemeinsamen Abendessen galt es Teamgeist zu beweisen und in verschiedenen Spielen auf dem Hof der Feuerwache Können unter Beweis zu stellen. Natürlich standen hier, wie auch an allen kommenden Tagen, der Spaß und die Gemeinschaft im Mittelpunkt aller Aktivitäten.
Der zweite Tag der Jubiläumsfreizeit der Jugendfeuerwehren Gevelsberg und Vendôme stand unter nur einem Motto: Spaß bis zur letzten Sekunde!
Nach einem gemeinsamen Frühstück in den Räumen der Feuerwache brachen die Kinder und Jugendlichen in fünf gemischten Gruppen zur Stadtrallye auf. Dutzende Kinder machten die Stadt unsicher und erkundeten lokale Themen wie "Wann hat Tante Anna eigentlich Geburtstag?" oder "Wie viele Figuren sitzen auf dem Vordach der Markthalle?". Um aber die gemischten Gruppen auch wirklich zum Kennenlernen anzuregen wurden die Fragen nicht nur auf Deutsch gestellt. So musste man sich dann von den französischen Teammitgliedern den Weg und die nächste Aufgabe erklären lassen. Wie reibungslos und unkompliziert diese Verständigung trotz vorhandener Sprachbarriere funktionierte zeigt: Spaß und Freude kennt keine Grenze!
Am Nachmittag wartete bei sommerlichen Temperaturen dann die verdiente Abkühlung: Wenn Feuerwehr schließlich eins kann, dann "Wasser marsch!". Verschiedenste Spiele und Gerätschaften sorgten für viel Freude bei Groß und Klein. Bis in den Abend wurde ausgelassen gefeiert und gespielt.
Im Anschluss wurde es aber noch einmal etwas ernsthafter: Für die gemeinsame Übung am Samstag wurden zum Abschluss die Fahrzeuge inspiziert. Denn auch hier gibt es einige Unterschiede in der Technik. Nach einem gemeinsamen Grillabend endete der zweite Tag dann im Kreise der Gastfamilien. Glücklich und zufrieden!
Der Samstagvormittag stand bei der Jugendfreizeit ganz im Zeichen der Arbeit der Feuerwehr! Die hauptamtliche Wachabteilung hatte auf dem Hof der Feuerwache eine Stationsausbildung für die Nachwuchskräfte aufgebaut. Thema war die technische Hilfeleistung mittels hydraulischen Geräten.
Nach einer Einweisung in die Gerätschaften mussten die Jugendfeuerwehrleute ein auf dem Dach liegendes Auto stabilisieren und im weiteren Verlauf durch hydraulische Rettungszylinder die Kofferraumöffnung auseinander drücken. Die Anweisungen und Erklärungen der hauptamtlichen Kräfte wurden durch mehrere Dolmetscher auch übersetzt. So konnten sowohl französische als auch deutsche Jugendfeuerwehrleute in einem Team zusammen agieren.
Die zweite Station stellte das Einsatzszenario "Baum auf PKW" dar. Ziel war es den Baum mit wenig Muskelkraft anzuheben und so eine Rettung der im PKW befindlichen Person zu ermöglichen. Mit dem vor kurzem in Dienst gestellten System von Paratech gelang auch diese Übung ohne Probleme. Die zwei Stützen wurden mit einer Kette verbunden. Mit Hebern wurde das System angehoben und der Zugang zur Person war gegeben. Alles mit der Muskelkraft der Kinder!
Im zweiten Teil folgte dann die Alarmierung zu einem Brand auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. "Brand Landwirtschaft - Feuer droht überzugreifen" lautete die Alarmierung für die Jugendfeuerwehren Vendôme und Gevelsberg. Die Betreuer der Jugendfeuerwehr sowie der Löschzug 3 hatten im Ortsteil Silschede dieses Szenario vorbereitet und empfingen die Einsatzkräfte.
Nach Einweisung der Gruppenführer durch den Einsatzleiter mussten die gemischten deutsch-französischen Trupps mehrere Aufgaben bewältigen. Es wurden mehrere C-Rohre zur Riegelstellung eingesetzt, die Wasserversorgung wurde von einem knapp 100m entfernten Hydranten sichergestellt und mit einer Wärmebildkamera konnte der Löschangriff kontrolliert und koordiniert werden.
Auch hier zeigten die Jugendlichen, dass man auch trotz Sprachbarriere tolle Arbeit schnell und kompetent abliefern kann. Alle Aufgaben wurden erfolgreich absolviert und damit der Brand unter Kontrolle gebracht und abschließend gelöscht.
Beifall gab es nicht nur von den Einsatzleitern aus Vendôme und Gevelsberg sondern auch von vielen Eltern und Großeltern, die ebenfalls die Übung beobachteten.
Nach all den Übungen konnte man in den Gesichtern der jungen Einsatzkräfte ihre Zufriedenheit und den Stolz erkennen. Denn für Groß und Klein gilt: Man übt für den Ernstfall - und nur der Erfolg zählt! Und diesen haben sie eindrucksvoll zusammen erarbeitet!
Die Feuerwehr Gevelsberg lud im Anschluss zum Feuerwehrfamilienfest ein – ein Tag voller Gemeinschaft, Dankbarkeit und Feierlichkeit für alle aktiven Feuerwehrleute, Rettungsdienstler und insbesondere ihre Familien, die die Arbeit bei der Feuerwehr tagtäglich unterstützen.
Die zwei besonderen Jubiläen standen hier im Mittelpunkt: Die Kinderfeuerwehr wurde für ihr 10-jähriges Bestehen geehrt, die Jugendfeuerwehr feierte ihr 45-jähriges Bestehen. Beide Einheiten erhielten als Zeichen der Wertschätzung und Verbundenheit jeweils eine eigene Standarte. In der Feuerwehr ist die Standarte ein bedeutungsvolles Symbol – sie steht für Identifikation, Tradition und den Stolz, Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Auch Bürgermeister Claus Jacobi besuchte die Feierlichkeiten und gratulierte den Beteiligten zu diesem vorbildhaften und besonderen Jubiläum und freute sich, dieses Ereignis mit Freunden aus unserer Partnerstadt feiern zu dürfen.
Im Rahmen der Jugendfreizeit durften die Gäste zudem ein besonderes Zeichen internationaler Freundschaft erleben: Die Jugendfeuerwehr aus Vendôme, Partnerstadt Gevelsbergs, überreichte eine eigens angefertigte Skulptur als Geschenk und Ausdruck der Verbundenheit.
Begleitet wurde das Fest von einem abwechslungsreichen Programm für alle Altersgruppen – mit Liveband, DJ und vielen Aktionen für Kinder. Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Selbst der Regen tat der guten Laune keinen Abbruch - denn Feuerwehr lässt sich nicht von nassen Klamotten aus der Fassung bringen.
Ein besonderer Dank gilt der Hans-Grünewald-Stiftung für die Spende von T-Shirts zur Jugendfreizeit für alle Kinder und Jugendlichen sowie deren Betreuer, Martin Wicik und seinem Team als Mitglieder der Feuerwehr sowie der KG Mühlenhämmer, die mit der Bewirtung maßgeblich zum Gelingen beigetragen haben.
Das Feuerwehrfamilienfest hat erneut gezeigt: Feuerwehr bedeutet mehr als Einsatz – sie steht für Freundschaft, Zusammenhalt und generationsübergreifende Verbundenheit.