Im Rathaus sammelt das Christkind Geschenke für Senioren
Im Rathaus sammelt das Christkind Geschenke für Senioren
Daniela Alze ist die Seniorenbeauftragte der Stadt Gevelsberg. In den Wochen vor dem Fest sieht es in ihrem Büro aber eher aus wie bei dem Christkind. Überall stapeln sich fantasievoll verpackte Geschenke mit bunten Schlaufen, überdimensionale Einkaufstüten mit dem aufgedruckten Wunsch für frohe Weihnachten und Einkaufskartons voller Päckchen. Das alles hat Daniela Alze bei ihren Kolleginnen und Kollegen gesammelt, um den Seniorinnen und Senioren der Stadt zu Weihnachten eine kleine Freude zu machen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Alles fing an mit einer Anfrage, ob die Seniorenbeauftragte kleine Wünsche von älteren Menschen übermitteln könne, die an einen Wunschbaum in einem Einkaufszentrum in Ennepetal gehängt wurden. „Dann hatten wir auf einmal mehr Wünsche als vereinbart.“ Daniela Alze begann, privat ihren Beitrag zu leisten, damit niemand bei der Bescherung leer ausgehen musste. „Dann wollten meine Kolleginnen im Seniorenbüro mitmachen und schließlich spielt heute das ganze Rathaus Christkind.“
Daniela Alze druckt die Wunschzettel und verteilt sie unter den Senioreneinrichtungen in der Stadt. Dort weiß das Personal, wer voraussichtlich keinen Besuch zu Weihnachten bekommen wird. Sie sammeln die Wünsche ein und leiten die Zettel an das Rathaus weiter. 60 Zettel hängen weiter am Wunschbaum in Ennepetal. 220 zusätzliche Wünsche werden von den Mitarbeitern der Gevelsberger Stadtverwaltung erfüllt.
Es sind nicht die großen Dinge, die im Leben der alten Menschen ein wenig Freude bringen können. Lilly, 97 Jahre alt, möchte ein wenig Rouge auf ihren Wangen haben oder einen Lippenstift. Elsa, 82 Jahre alt, wünscht sich eine Wärmflasche. „Diese Menschen werden in den unterschiedlichen Einrichtungen gut versorgt. Sie können aber nicht mehr vor die Tür gehen und sich selbst einen ganz persönlichen Wunsch erfüllen. Das müssen andere für sie tun“, erklärt Daniela Alze. Eine Frau möchte wieder einmal durch eine Klatschzeitschrift blättern. Ihr Christkind hat ein ganzes Paket davon gekauft. Ein Mann möchte wieder den Geschmack von Whisky auf seiner Zunge spüren. „Selbst, wenn der Bewohner einer Alzheimer-Wohngemeinschaft die Bescherung nach einer Stunde wieder vergessen hat, haben wir doch für einen Moment in seinem Leben eine Freude bereitet“, so Daniela Alze.
Ihre Kollegen im Rathaus nehmen die Aufgabe ernst: „Man trifft sich in den Gevelsberger Geschäften beim Einkauf von Geschenken oder Geschenkpapier.“ Sie nehme den Umweltschutz ernst, so Daniela Alze, „aber für diesen magischen Augenblick darf es ein wenig Glitzer sein.“ Viele legen noch selbstgebackene Plätzchen dabei. Die meisten haben sich die Mühe gemacht eine kleine Karte zu schreiben.
Dass es ein magischer Augenblick ist, das zeigen die Bilder, die ihnen die Einrichtungen von den Bescherungen im vergangenen Jahr zugeschickt haben. Strahlende Gesichter unter dem Weihnachtsbaum. Faltige Hände, die kunstvoll geschlossene Schleifen öffnen. „So etwas ist einfach rührend. Ich finde kein anderes Wort dafür“, sagt Daniela Alze.
Das Hans-Grünewald-Haus, die Tagespflegeeinrichtungen von Dorea, Oase, Dreizett und Mario Wolf haben die Wünsche ihrer Schützlinge übermittelt. Das Dorf am Hagebölling, die beiden Demenz-WGs von Dreizett, das Haus Maria Frieden und der Gevelsberger Seniorenservice haben in diesem Jahr mitgemacht und sind dankbar dafür, dass das Christkind nicht achtlos an ihren Schützlingen vorbei geht. Wenn auch der Weihnachtsmann keinen Schlitten, sondern einen Lieferwagen steuert. „Dieses Jahr habe ich es aufgegeben, die Geschenke im Kofferraum meines Autos auszuliefern. Es sind einfach zu viele geworden“, sagt Daniela Alze und freut sich über die Unterstützung des Hausmeisters Streck, der ihr diese Aufgabe abnimmt. Und natürlich wünscht sie allen in Gevelsberg eins: „Frohe Weihnachten!“