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Fußballverband UEFA bedankt sich bei der Gevelsberger Feuerwehr

Fußballverband UEFA bedankt sich bei der Gevelsberger Feuerwehr

Wenn der Bundestrainer ruft und einen Platz in der Nationalmannschaft anbietet, dann weiß es ein paar Minuten später die ganze Fußballnation. Wenn aber der Fußballverband UEFA sich meldet und um eine Teilnahme der Feuerwehren an der Europameisterschaft bittet, dann muss das aus verschiedenen Gründen erst einmal geheim bleiben. Bis jetzt. Die Gevelsberger Feuerwehr war ein Teil des Sicherheitskonzeptes der Spiele im Dortmunder Stadion im vergangenen Sommer.

Nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch bei den Sicherheitsvorkehrungen einer Europameisterschaft hat die UEFA das Kommando. Und so wurde die Gevelsberger Feuerwehr gebeten, ihren funkelnagelneuen „Gerätewagen Gefahrgut“, samt den daran ausgebildeten Spezialisten zur Verfügung zu stellen. „Wir waren Teil des Sicherheitskonzeptes und in einem Außenbereich stationiert“, darf Anna-Lisa Kowalski inzwischen verraten. Die junge Hauptbrandmeisterin leitet ehrenamtlich die ABC-Einheit mit 20 Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr, die diese Tätigkeit zusätzlich zu ihrem Dienst in den Löschzügen der Freiwilligen Feuerwehr Gevelsberg leisten. Während der Spiele durften keine Details zu Sicherheitsmaßnahmen nach außen dringen. So sollte sichergestellt werden, dass alle Maßnahmen ohne Zwischenfälle greifen und die Sicherheit aller Beteiligten zu jeder Zeit gewährleistet war.

Wenn Anna-Lisa Kowalski und ihr Stellvertreter Robin Bracht von ihrem neuen Gerätewagen- Gefahrgut (GW-G) sprechen, dann klingt auch Stolz in ihren Stimmen mit. Solche Fahrzeuge stehen nicht einfach zur Abholung bei einem Händler bereit. Monatelang wurde gemeinsam mit der Leitung der Feuerwehr über Ausstattung und Technik beraten. Es musste nicht immer unbedingt die neueste und teuerste Technik beschafft werden, doch das Gesamtkonzept musste zu den Anforderungen im Bereich der Feuerwehr Gevelsberg, aber auch im Hinblick auf kreis- und landesweite Konzepte passen.

Robin Bracht investiert, genauso wie alle seine ehrenamtlichen Mitstreiter, viel Freizeit für den Dienst bei der Feuerwehr. Und wer sich dazu entschließt, zusätzlich eine Spezialausbildung zu machen, der muss auch dazu bereit sein, noch mehr Zeit dafür zu investieren. „Man bekommt aber auch viel dafür zurück – Arbeit in einem tollen Team, hochinteressante Einsätze – und die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen!“, so Robin Bracht.

Die Gevelsberger Feuerwehr bildet nicht nur ihre eigenen Kameradinnen und Kameraden im ABC-Bereich aus, sondern übernimmt auch im Auftrag des Ennepe-Ruhr-Kreises einen Großteil der Spezialausbildung auf Kreisebene. Die Feuerwehren der 9 Kreisstädte arbeiten hier eng zusammen. Ausbilder verschiedener Wehren beteiligen sich an der Ausbildung, die seit Bestehen der neuen Feuer- und Rettungswache am Haufer Bahnhof in Gevelsberg stattfindet. Aber nicht nur hier arbeiten die Feuerwehren im Kreisgebiet eng miteinander zusammen. Auch bei größeren Einsätzen unterstützten sich die Feuerwehren im Rahmen des Kreiskonzeptes gegenseitig, oder Anna-Lisa Kowalski rückt als ABC-Fachberaterin zu Einsätzen mit Gefahrgut aus.

Alleine die Bewegung in den speziellen ABC-Schutzanzügen ist eine Kunst für sich. Es sind meist viel zu große Ganzkörperschutzanzüge mit eingeschränkter Sicht, in denen aber trotzdem auch filigrane Arbeiten wie das Lösen einer Schraube oder das Abdichten von Rohrleitungen bewerkstelligt werden müssen. Und natürlich müssen die Messinstrumente im Gerätewagen absolut sicher bedient werden können. Das alles kann nur durch regelmäßiges Training gelingen.
ABC – das steht für atomare, biologische und chemische Gefahren. Gemeint ist hier aber nicht immer eine Gefahr mit großem Ausmaß für Menschen, Tiere oder Umwelt. Stephan Breger, stellvertretender Leiter der Gevelsberger Feuerwehr, kennt auch kleine Anlässe für einen großen Einsatz: „Wenn unterschiedliche Reinigungsmittel nicht bestimmungsgemäß miteinander vermischt werden, kann es unter Umständen bereits zur Bildung unangenehmer Gase kommen.“ Auch Leckagen an Tanks oder Leitungen können durch die ABC-Gruppe behoben und austretende Stoffe aufgefangen oder gebunden werden.

Neben Probenahmen von Stoffen und Messungen verschiedener Gase kann auch radioaktive Strahlung nachgewiesen werden. Radioaktive Strahlung wird unter anderem in der Medizin eingesetzt. Es gibt aber auch sogenannte natürliche Strahlung, die uns alle zu jeder Zeit umgibt. Auch diese kann mit den empfindlichen Messgeräten nachgewiesen werden. „Selbst die unterschiedliche Pflasterung in der Fußgängerzone können wir mit Messungen auseinanderhalten“, so Anna-Lisa Kowalski.

Einsätze wie in Dortmund sind für die Ehrenamtlichen alles andere als Alltag, sondern sind vielmehr einmalige Erlebnisse im Feuerwehrleben. Dabei haben sich UEFA und auch die Dortmunder Feuerwehr als gute Gastgeber gezeigt: „Unterbringung und Verpflegung wurden gut organisiert. Sie hatten für uns Tischtennisplatten aufgestellt und die EM-Spiele konnten wir auf Großbildschirmen verfolgen.“

Und nach dem Ende des Einsatzes gab es dann noch eine kleine Überraschung. Die UEFA bedankte sich nicht nur schriftlich in aller Form bei den Gevelsberger Einsatzkräften, es gab auch noch für jeden einen Fan-Schal als Dankeschön.

07.12.2024