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Ideen für das Rupprecht-Haus: Traum auf dem Dach und Erlebniswelten

Ideen für das Rupprecht-Haus: Traum auf dem Dach und Erlebniswelten

Mit nichts anderem hatte Gevelsbergs Bürgermeister Claus Jacobi gerechnet: „Das Interesse unserer Bürger an der Zukunft des Rupprecht-Hauses ist riesengroß. Das Gebäude mit einer hundert Jahre alten Kaufhaus-Tradition ist ihnen wichtig. Das lässt niemanden kalt. Die Ideen für die Nutzung finde ich erstaunlich kreativ. Mich wundert es daher auch nicht, dass die Pläne so leidenschaftlich diskutiert werden.“

Viermal hatten die Gevelsbergerinnen und Gevelsberger das Wort, um ihre Vorstellungen zur Nutzung des zentralen Gebäudes in der City in die Planungen einzubringen. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass die Stadt das Kaufhaus erwerben musste, um zu verhindern, dass es möglicherweise in die Hände von Spekulanten gerät. Zunächst hatten Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, ihre Meinungen und Wünsche zu äußern, gefolgt von einer breiten Beteiligung der Gevelsberger Bürgerinnen und Bürger. Abschließend erfolgte eine spezielle Sitzung mit den Mitgliedern des Stadtmarketingvereins „ProCity Gevelsberg e.V.“, der überwiegend aus engagierten Einzelhändlern und damit Nachbarn des Projektes besteht. Alle drei Zusammenkünfte fanden direkt an Ort und Stelle, im Haus selbst, statt. Parallel dazu wurde eine Online-Umfrage durchgeführt. Allein 474 Teilnehmer haben hieran teilgenommen.

„Die Resonanz war damit sehr groß. Alle Altersgruppen haben ihre Meinungen und Wünsche eingebracht. Im Internet waren überwiegend jüngere Menschen, meist Frauen, aktiv. Bei den beiden Präsenzveranstaltungen im Frühjahr waren jedoch vor allem Männer vertreten. Besonders beeindruckend war die Kreativität der Kinder“, hebt Björn Remer - verantwortlich für die Stadtentwicklung im Rathaus - die gelungene Vielfalt hervor.

Fest stand bereits vorher: Die Musikschule und die Stadtbücherei werden in das alte Horten-Gebäude einziehen. Die Bürger wünschen sich jedoch mehr als lediglich die Möglichkeit, Bücher auszuleihen oder ein Instrument zu erlernen. Sie erwarten eine Erlebniswelt, die zum Verweilen einlädt. Dabei kann es bereits ein Erlebnis sein, in aller Ruhe mit einem schönen Ausblick ein Buch zu lesen. Hinzu kommen zwei Räume als Außenstelle des Städtischen Jugendzentrums.

Die alte Horten-Fassade, dafür sprach sich mit 51 % die Mehrheit der Teilnehmer aus, soll verschwinden. Wobei auch mehr als ein Viertel aller Befragten einige „Erinnerungswaben“ erhalten sehen möchte, die auf die Geschichte des Gebäudes hinweisen. Der Eingangsbereich soll großzügig gestaltet sein und die Menschen in das Gebäude hineinziehen. Allen Gruppen war es zudem wichtig, dass durch das Millionen-Projekt Horten-Haus der Einzelhandel in der Stadt gestärkt wird. Selbst die Kinder malten einen Kiosk auf die bunten Bilder, mit denen sie den Erwachsenen einen Auftrag gaben.

Unverzichtbar war für die Bürger übereinstimmend ein gastronomisches Angebot. Die Tasse Kaffee, das Glas Wein, der Imbiss, um dabei in einem Buch zu blättern oder auf das Ende des Musikunterrichtes seines Kindes zu warten, sei wichtig. Die Mehrheit der Befragten befürwortete die Schaffung einer Erlebnisgastronomie, beispielsweise in Form einer Bar oder eines Restaurants mit einem außergewöhnlichen Angebot. Auch kleine Konzerte etwa der Musikschule oder Lesungen von Autoren konnten sich einige Teilnehmer vorstellen.

Alle Vorstellungen der Bürger werden nun vom Büro „Innovativ in Stadt + Raum“ aus Haan, das die Befragungen begleitet hat, zusammengefasst und ausgewertet. Das ist die Basis für die Ausschreibung, an der sich Architekten aus ganz Europa beteiligen sollen. Björn Remer geht davon aus, dass die Ausschreibung der Stadt Gevelsberg Interesse bei namhaften Büros finden wird. Eine Bausumme im zweistelligen Millionenbereich für die Neugestaltung eines Gebäudes mit 17.000 Quadratmetern Fläche ist alles andere als ein Alltagsprojekt. Hinzu kommen noch 3.500 Quadratmeter Keller- und die gleiche Anzahl an Parkfläche.

25.07.2024