Jugendarbeit: Zwei neue Gesichter auf den Straßen von Gevelsberg
Jugendarbeit: Zwei neue Gesichter auf den Straßen von Gevelsberg
Sie kommen aus Hagen und Witten, aber sie wollten nach Gevelsberg: Julia Sedaghat-Pour und Antonio Brigante sind die neuen Gesichter der Jugendarbeit auf den Straßen und Plätzen unserer Stadt. Die beiden sind Ansprechpartner für Mädchen und Jungs ihrer Generation, aber auch für ältere Bürger.
„Aufsuchende Jugendarbeit“ nennt sich das, was die beiden Mitarbeiter der Evangelischen Jugendhilfe Iserlohn-Hagen im Auftrag der Stadt Gevelsberg machen. Sie warten also nicht, bis junge Menschen mit Problemen zu ihnen kommen, sie gehen hin. Mitte April hatte das Jugendamt diese wichtige Aufgabe an die Evangelische Jugendstiftung Iserlohn-Hagen übergeben. Julia Sedaghat-Pour ist Sozialarbeiterin, Antonio Brigante Erzieher. Als Mitarbeiter gesucht wurden, die sich der neuen Aufgabe in Gevelsberg stellen, „haben wir uns aktiv darauf beworben“. Beide sind ein Team, sie kennen sich nicht nur, sie haben auch eine Wellenlänge.
Die beiden Ansprechpartner sind 31 und 25 Jahre alt. Sie haben in ihrem Berufsleben bereits die unterschiedlichsten Sorgen von Menschen kennengelernt. Zum Beispiel die von jungen Prostituierten, Drogenabhängigen oder von alleinreisenden Flüchtlingskindern. Sie kennen das Misstrauen, das ihnen zuerst entgegengesetzt wird, wenn man „vom Amt“ kommt. Sie gehen dorthin, wo sich die Jugendlichen treffen. In Gevelsberg ist das nicht nur das Jugendzentrum „Libber“, sondern zum Beispiel auch der Ennepebogen oder der Rathausvorplatz. Zu ihnen kann jeder kommen, der einen Gesprächspartner braucht. Wer Probleme mit den Eltern oder in der Schule hat, findet einen Zuhörer, der einen Weg kennt, um das Problem in den Griff zu bekommen. Derjenige, der merkt, dass Drogen für ihn und sein Leben gefährlich geworden sind, findet genauso Gehör wie Mädchen oder Jungen, die gestalkt oder gemobbt werden. Julia Sedaghat-Pour und Antonio Brigante vermitteln Ansprechpartner, die den Kindern und Jugendlichen den richtigen Ausweg zeigen können.
Aber nicht nur Jugendliche dürfen die beiden Jugendarbeiter ansprechen. Zum Beispiel kommt es auf dem Vendômer Platz manchmal zu Konflikten zwischen den Generationen. „Dann sind wir gerne die Gesprächspartner für ältere Menschen, die sich zum Beispiel belästigt fühlen. Wir suchen dann einen Weg, den alle miteinander gehen können“, sagen die beiden.
Das Gevelsberger „Libber“ ist sozusagen der Dreh- und Angelpunkt für die sogenannte aufsuchende Jugendarbeit. Aber auch an Treffpunkten in den Stadtteilen wird man die beiden finden. Die bevorstehende „schrägste Kirmes Europas“ ist für sie genauso ein Schwerpunkt, wie für die Rettungs- und Ordnungskräfte.
Nach den ersten Wochen im Einsatz haben Julia Sedaghat-Pour und Antonio Brigante feststellen können, dass „es in Gevelsberg ein wenig familiärer als in ihren Heimatstädten Hagen und Witten zugeht. Trotzdem: „Jugendliche sind überall gleich“. Und wenn sie dazu beitragen können, dass das Leben an der Ennepe noch ein wenig harmonischer wird, dann, so sagen die beiden, hätten sie ihr Ziel erreicht.