28 Rettungspunkte führen Helfer im Notfall durch den Gevelsberger Wald
28 Rettungspunkte führen Helfer im Notfall durch den Gevelsberger Wald
„Hänsel und Gretel verirrten sich im Wald“ – wer kennt das Märchen der Gebrüder Grimm nicht? Nun, in Gevelsberg würden die beiden nicht in eine bedrohliche Lage kommen. Zum einen leben an der Ennepe keine Hexen, zum anderen hat die Stadt Gevelsberg 28 Rettungspunkte angebracht, damit das Auffinden von hilflosen Personen noch einfacher und schneller gelingt.
Natürlich hat die Gevelsberger Feuerwehr dabei nicht an Hänsel und Gretel gedacht. Sie hat überlegt, wie die Helfer zum Beispiel bei einem Reitunfall, einem verrenkten Bein, einer Gehirnerschütterung nach einem Sturz oder bei anderen medizinischen Notsituationen noch schneller handeln können.
„Im Gevelsberger Stadtwald haben wir zum Beispiel alle 500 Meter einen Rettungspunkt angebracht. 22 sind es dort insgesamt, hinzu kommen noch je zwei Schilder in Silschede und auf Radwegen sowie je eins am Rocholz und in Berge“, erklärt Alexander Führing, für das Projekt zuständiger Wachabteilungsleiter in der Wache am alten Bahnhof Haufe. Ein Rettungspunkt ist eigentlich ein 60 mal 40 Zentimeter großes Schild, auf dem die Notrufnummer 112 steht und Handlungsanweisungen in deutscher sowie sechs weiteren Sprachen. Besonders wichtig auf dem Schild ist allerdings eine Buchstaben-Zahlen-Kombination:
„EN am Anfang steht, wie man sich leicht denken kann, für den Ennepe-Ruhr-Kreis. Jeder Feuerwehr der Kreisstädte ist eine entsprechende Nummer zugewiesen worden: Die Fünf, die dann kommt, ist die Kennziffer der Feuerwehr für Gevelsberg. Dann folgt eine Zahl von eins bis 28“, so der Feuerwehrmann. Dieser Code ist die Antwort auf eine einfache Frage, die allerdings im Wald häufig schwer zu beantworten ist. Wer einen Notfall meldet, der wird schnell gefragt: „Wo können wir Sie finden?“ Meist nur umständlich und mit einer großen Fehlerquote kann der eigene Standort beschrieben werden, wenn man sprichwörtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. „Auch das GPS-Signal, welches die modernen Smartphones aussenden, ist nicht immer eindeutig und kann auch vom tatsächlichen Standort abweichen“, so Führing.
Der Code des Notfallpunktes lässt dagegen keine Frage offen. „Im Computersystem ist nicht nur der genaue Standort hinterlegt, wir erkennen auch sofort den Anfahrtsweg und Besonderheiten die bei der Anfahrt zu beachten sind“, heißt es bei der Feuerwehr. Die hinterlegten Daten eines jeden Rettungspunktes geben zum Beispiel Auskunft darüber, ob ein Rettungswagen den Punkt erreichen kann, oder ein geländegängiges Fahrzeug der Feuerwehr mit alarmiert werden muss.“ Gerade in der Hektik, die nach einem Notfall bei den Opfern, aber auch bei den Ersthelfern eintreten kann, sei das wichtig, konkrete Angaben zu erhalten.
Und natürlich hat die Gevelsberger Feuerwehr auch abgeklärt, dass an jedem Rettungspunkt ein ausreichendes Signal für eine Handy-Verbindung vorhanden ist. „Wir haben alle Punkte vor der Anbringung der Schilder abgefahren und es selbst ausprobiert“, so Alexander Führing. Die Rettungspunkte sind überall dort, wo keine angrenzende Bebauung in unmittelbarer Nähe vorhanden ist oder eine Durchgangsstraße es erleichtert, Orientierung zu finden. In den meisten Fällen sind sie an Bäumen angebracht.