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45 Jahre »Theater Gevelsberg«: Wo sich große Namen wohl fühlen

45 Jahre „Theater Gevelsberg“: Wo sich große Namen wohl fühlen

Das deutsche Bond-Girl Karin Dor, die Komödianten Jürgen von der Lippe und Dieter Hallervorden, die Bläck Föös, das Golden Gate Quartet, Ivan Rebroff oder das Pasadena Roof Orchestra – alles große Namen in unterschiedlichen Jahrzehnten. Diese Künstler haben eins gemeinsam: Sie standen auf der Bühne des „Theater Gevelsberg“, der Aula im Schulzentrum West. Vor 45 Jahren begann die für eine Stadt mit rund 30.000 Einwohnern äußerst erfolgreiche Kulturgeschichte, die sich bis heute fortsetzt.

Im Herbst 1978 war es der damals außerordentlich bekannte Pantomime und Theaterleiter Dusan Parisek, der als erster Künstler auf den Brettern der Aula West sein Publikum begeisterte. 45 Jahre später schrieb der Entertainer Bernd Stelter ins Gästebuch: „Nö, wat is dat schön! Gevelsberg, ausverkauftes Haus, Super-Publikum. Es fühlt sich endlich wieder normal an. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie ich mich freue, das zu schreiben. Ganz sicher bis zum nächsten Mal.“

Aus Stelters Worten spricht, was er und viele seiner Kollegen an dieser Aula lieben: Die familiäre Atmosphäre von der Begrüßung bis zur Verabschiedung. Wenn ein Gast darum bittet drei halbe Brötchen vor dem Auftritt zu bekommen, „dann stellen wir ihm lieber zwei mehr in die Garderobe. Von uns ist immer ein Ansprechpartner da. Wir möchten, dass sich die Bühnen-Akteure wohl fühlen und vielleicht ja auch für einen erneuten Auftritt gerne wieder kommen“, sagt Marco Marcegaglia, der im Rathaus für das Kulturprogramm der Stadt Gevelsberg verantwortlich ist. Er macht die Vorschläge für Gastspiele, die dann von dem Ausschuss für Schulen, Kultur, Sport und Freizeit – oder kurz Kulturausschuss – diskutiert und verabschiedet werden.

Zwei Räume, in denen sich die Künstler auf ihren Auftritt vorbereiten können, gibt es hinter der Bühne. Große Theaterspiegel und sogar Duschen stehen zur Verfügung. An den Wänden hängen Poster, auf denen berühmte Gäste ihre Dankesworte nach einem Auftritt in Gevelsberg verewigt haben. Wenn ein großes Ensemble wie ein Ballett oder ein Orchester mehr Platz benötigen, steht eine zusätzliche Großgarderobe zur Verfügung, die durch Vorhänge verdeckt über die Nebenbühne erreichbar ist. Auf langen Garderobenstangen warten Dutzende von Kleiderbügeln darauf, die Bühnenkleider zu ordnen.

„Von einer Schulaula haben die meisten Gäste ein ganz anderes Bild“, sagt Thorsten Prinz, Abteilungsleiter für Schule, Kultur, Sport und Integration der Stadtverwaltung. Mit nachträglich eingebauten Podesten in der Aula West wurde die Sicht vom ansteigenden Zuschauerraum auf die Bühne noch verbessert. Durch den Aufbau der Sitzreihen mit einigen schräg zur Bühne angeordneten Plätzen an den Seiten, ist der Star auch den Besuchern in der letzten Reihe ganz nahe. Die Aula wurde ganz bewusst nicht nur für schulische Zwecke, sondern auch für Theateraufführungen konzipiert.

479 Zuschauer haben Platz. Sieben Veranstaltungen gibt es pro Saison im städtischen Veranstaltungskalender. Hinzu kommen zwei Sonderveranstaltungen. Es gibt unterschiedliche Abos. Einzelkarten werden an der Bürgerinformation im Rathaus oder in der Stadtbücherei angeboten. 380-mal ist – symbolisch gesehen – im Rahmen des Kulturprogramms der Vorhang bisher aufgegangen. Nummer 381 wird am Freitag, dem 10. November, der Auftritt der „Queenz of Piano“ sein. Die beiden Musikerinnen kombinieren an ihren Flügeln klassische Töne mit populären Songs aus den modernen Hitparaden.

Die Pianistinnen bringen ihre Instrumente mit. Ansonsten hätte das „Theater Gevelsberg“ noch einen hochwertigen Yamaha-Flügel und ein Schimmel-Klavier im Angebot. „Die beiden Instrumente werden gerne von unseren Gästen mit einbezogen“, sagt Marco Marcegaglia. Obwohl klassische Musik in dem Programm der Stadt keine Rolle spielt: „Dafür gibt es bei uns die Konzertgesellschaft. Wir wollen uns nicht gegenseitig Konkurrenz machen.“

Die Politik legt allerdings Wert auf Abwechselung. In einer Spielzeit stehen mehr Komödien, in der nächsten mehr Musik auf dem Programm. Und auch ein politisches Kabarett ist gern gesehen. Vor allen Dingen, so versichern Prinz und Marcegaglia: „Mit unseren Eintrittspreisen wollen wir immer am unteren Ende der Skala liegen.“ Auch wenn weiter das „Who ist who“ der Zeit auf der Bühne stehen soll.

Neben dem Duo „Queenz of Piano“ werden in diesem Jahr noch auf der Bühne stehen:

  • Stefan Lex – drei Freunde, drei Tenöre: 7. Dezember, Donnerstag, 20 Uhr;
  • Back to the Roots (Gospel): 18. Dezember, Montag, 20 Uhr

Und ein schönes Weihnachtsgeschenk für Mutter und Vater ist sicherlich eine Karte für die Komödie „Die lieben Eltern“ am Dienstag, dem 23. Januar 2024, 20 Uhr.

10.11.2023