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24.01.2020

Elterninitiative "Gevelsberger Eltern" zu Besuch beim Bürgermeister

Gut 30 junge Mütter und Väter künftiger Kindergartenkinder waren gestern zu Gast im Gevelsberger Rathaus, um mit Bürgermeister Claus Jacobi über ihren aktuellen Betreuungsbedarf und ihre Anregungen und Wünsche an das Vergabeverfahren für Betreuungsplätze im Stadtgebiet zu diskutieren. Hervorgegangen war die Elterninitiative aus einer geschlossenen Facebookgruppe, die sich auf Initiative von Christian Erlemeyer aus Sorge um zeitnahe, bedarfsgerechte Betreuungszusagen im U3-Bereich gegründet hatte. Anlass für den Bürgermeister, sämtliche Eltern der Gruppe unverzüglich zu einem ausführlichen Gespräch in den Ratssaal einzuladen, an dem auch der Fachbereichsleiter Jugend, Bildung und Soziales, Michael Pfleging, und Jugendamtsleiter Manuel Ashauer teilnahmen.

Zunächst erläuterte Fachbereichsleiter Michael Pfleging den aktuellen Verfahrungsstand des Anmeldeverfahrens (siehe hier) und die Komplexität des Vergabesystems. Insbesondere in Städten wie Gevelsberg ergebe sich aus der Vielfalt unterschiedlicher Kita-Träger (Kirchen, AWO, Stiftungen etc.), dass jede Kita selbst über die Aufnahme bzw. Nichtaufnahme eines Kindes entscheiden dürfe. Dies ist landesgesetzlich vorgegeben. Infolge dessen können sich aus mehrfachen Anmeldungen eines Kindes auch mehrfache Zusagen für ein Kind ergeben, während zugleich andere Familien noch auf eine Zusage warten. Ein besonderes Problem ergibt sich, wenn Eltern mehrfach Zusagen erhalten, die nicht benötigten Plätze aber nicht zeitnah freigeben, so dass unberücksichtigte Eltern zunächst eine 14-Tagesfrist abwarten müssen, nach der alle nicht in Anspruch genommenen Betreuungsplätze wieder freiwerden. Alle Familien, die im ersten Durchgang keinen Kitaplatz bekommen haben, nehmen demzufolge an einem „Nachrückverfahren“ teil, das zurzeit noch nicht angelaufen ist, sondern erst ab dem 3. Februar 2020 startet.

Alle Eltern und Sorgeberechtigten, die schließlich auch im Nachrückverfahren keinen Platz bekommen sollten, dürfen sich aber auf den Rechtsanspruch verlassen, der durch eine Bedarfsanzeige der betroffenen Eltern gegenüber dem Jugendamt geltend gemacht werden muss. Dies lässt sich ganz einfach digital auf der städtischen Homepage erledigen. Bürgermeister Claus Jacobi versicherte in diesem Zusammenhang, dass er persönlich mit dem gesamten Team der Fachverwaltung dafür einstünde, jeden gesetzlichen Anspruch auf Betreuung in Gevelsberg zu erfüllen. Dies ergebe sich für ihn auch aus dem Anspruch, den die Stadt Gevelsberg als familiengerechte Kommune gegen sich selbst haben müsse und dafür stehe er politisch ein.
Jacobi wies auch auf die Kompetenz und Flexibilität der Gevelsberger Stadtverwaltung hin, die in den letzten zwei Jahren drei neue Einrichtungen mit insgesamt 223 Plätzen auf Stadtgebiet habe entstehen lassen. Auch habe man für die Zukunft glücklicherweise eine „Reserveplanung“ parat: Mit dem Modulkindergarten am Poeten, den momentan noch die Kita St. Nikolaus bis zur Fertigstellung ihres eigenen Gebäudes am Ochsenkamp nutzt, stünde im Bedarfsfall eine weitere viergruppige Einrichtung im nächsten Jahr zur Verfügung. Außerdem wies das Stadtoberhaupt auf die flexiblen und kompetenten Betreuungsmöglichkeiten durch Tagesmütter und -väter im Stadtgebiet hin.

In der sich anschließenden offenen Gesprächsrunde machten die Eltern viele konstruktive Vorschläge zur Weiterentwicklung des Vergabeverfahrens, das auf Vorschlag des Bürgermeisters innerhalb des aktuell anstehenden Rezertifizierungsprozesses "Familiengerechte Kommune" auf den Prüfstand gestellt und unter Beteiligung einer Expertenrunde aus Elternvertretern (Elternbeirat), Trägervertretern und Jugendamtsmitarbeitern schon für das nächste Jahr optimiert werden soll. Der Jugendhilfeausschuss solle dazu in seiner nächsten Sitzung den Startschuss geben.

Nach dem etwa zweistündigen Austausch zeigten sich die Eltern zufrieden. Erlemeyer fasste zusammen: „Es war mir klar, dass die Stadt nicht zaubern kann. Deswegen war der sachliche und inhaltsreiche Dialog wichtig. Sich nur bei Facebook oder in Kleingruppen zu beschweren, reicht nicht aus, um etwas zu verändern. Es muss das Gespräch an der richtigen Stelle gesucht werden und das haben wir heute in der Hoffnung auf Veränderung und Erleichterung des Systems getan“. Und auch Bürgermeister Claus Jacobi bedankte sich für den konstruktiven Austausch, der ihm und dem gesamten Team seiner Stadtverwaltung gute Anregungen für die weitere Arbeit geliefert habe.