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27.04.2023

Premiumstrecken für Fußgänger und Radfahrer: Jetzt sind es schon vier

Premiumstrecken für Fußgänger und Radfahrer: Jetzt sind es schon vier

Es war ein großer Tag für die Verkehrswende in Gevelsberg: Am Freitag, den 17. März wurde der neue Radweg vom Bahnhof Gevelsberg-West nach Schwelm eröffnet. Drei Kilometer, oder besser gesagt, ein paar Minuten ist die eine von der anderen Stadt nur noch entfernt. Vorbei die Zeiten, in denen sich die Pedalritter, Rollerfahrer oder Fußgänger über den Strückerberg oder den Linderhauser Berg quälen mussten. „Das ist ein wichtiger Impuls für die Umwelt- und Verkehrspolitik“, sagt Björn Remer, zuständiger Fachbereichsleiter der Gevelsberger Stadtverwaltung.

Die Stadt hat nun vier Premiumstrecken, auf denen der Autoverkehr nur noch eine ganz untergeordnete Rolle spielt oder gar nicht mehr vorhanden ist:

  •  Die neue Strecke zwischen Gevelsberg und Schwelm.
  •  Die teilsanierte Verbindung vom Park am Ennepebogen über Am Werde, Gut Rocholz bis zum Vogelsang.
  •  Der Weg vom S-Bahnhof Berge (Knapp) bis zur Grundschule Vogelsang, der aufwendig neugestaltet wurde.
  •  Die sanierte Strecke, die hinter der Brennerei Habbel beginnt, durch das malerische Stefansbachtal führt und am Gevelsberger „Schwimm in“ endet.

Alle diese Strecken sind nicht nur für die Radfahrer gebaut worden: „Sie sollen auch den Fußgängern das Leben leichter machen.“

Begonnen hat die Gevelsberger Radoffensive vor mehr als zehn Jahren, als das Fahrrad in Gevelsberg noch kein so populäres Verkehrsmittel war. „Damals wurden an der Milsper und der Haßlinghauser Straße sogenannte Fahrradschutzstreifen geschaffen, die allerdings in eine ganz niedrige Sicherheitskategorie einzuordnen und auf der Milsper Straße noch nicht einmal durchgängig sind“, so Remer. Zumindest in Bezug auf die Haßlinghauser Straße werde überlegt, den Radfahrer besser zu schützen.

Die Stadt Gevelsberg hat erst einmal ihre Aufgaben erledigt, nun ist das Land Nordrhein-Westfalen an der Reihe. Der Anschluss an die Verbindung von Schwelm nach Gevelsberg über das Viadukt Stefansbachtal bis nach Silschede ist die Angelegenheit von Straßen.NRW. Wenn der neue Zeitplan eingehalten wird, sollen alle Brücken und Tunnel noch in diesem Jahr komplett saniert werden. „Der Weg nach Silschede würde dann im kommenden Jahr eröffnet und am Bahnhof West an den Radweg nach Schwelm angebunden.“ Die Stadt selbst wird an der Neuenlander Straße aktiv, um Asbeck mit Silschede zweiradtechnisch zu verbinden.

Auch bei der Verkehrsplanung für die Innenstadt spielt der Radverkehr eine wichtige Rolle. Remer: „Wir sind im Augenblick dabei, die Pläne zu modifizieren.“ Aber, egal, welche Vorschläge für den Radverkehr auf den letzten Meter bis zur Innenstadt ins Spiel gebracht werden, ein Nadelöhr wird leider bleiben: „An der Königsburg gibt es bisher noch keine Lösung, die uns und damit auch die Radfahrer zufriedenstellen wird.“

Aber, zurück zum neuen Radweg zwischen Gevelsberg und Schwelm. Eigentlich ist er in einer Rekordzeit entstanden: „Mit dem Besitzer des Tunnels in Linderhausen, Stefan Voigt, waren wir uns im Mai 2019 einig. Bei der Deutschen Bahn hat es allerdings noch bis zum Januar 2021 gedauert, bis der Gestattungsvertrag unterschrieben werden konnte. Es ist schon eine Herausforderung, einen Fahrradweg an einer in Betrieb befindlichen Bahntrasse zu bauen“, erklärt Björn Remer. Zahlreiche Vorabstimmungen mussten vom beauftragten Planungsbüro Ahlenberg Ingenieure mit unterschiedlichen verantwortlichen Personen der Bahn geführt werden, bis grundsätzlich grünes Licht von der Bahn zur Radwegeplanung gegeben wurde. Aber auch bei der Bauabwicklung mussten zahlreiche Bahnauflagen erfüllt werden. Zum Beispiel forderte die Bahn, dass alle ca. 50 Meter ein Tor im Sicherheitszaun eingebaut wird, damit Arbeiter die Gleise im Notfall erreichen können. Darüber hinaus war die Zaunanlage separat zu erden und mit einem Übersteigschutz zu versehen. Die Strommasten mussten so gesichert werden, dass selbst wenn ein Rettungsfahrzeug die Strecke einmal befahren würde, bei einem Aufprall kein Schaden angerichtet wird. Zudem musste ein Mast komplett umfahren werden, da sich an Ihm eine spannungsführende Weichenheizung befindet die nicht unterfahren werden durfte. Und so können sich auch der Fußgänger und der Radfahrer sicher fühlen.