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16.09.2022

Hilfeleistung der besonderen Art

Feuerwehrmann Christoph Hartmann spendet Haare

Feuerwehrleute sind da, wenn andere Menschen in Not geraten. Dass dies auch fernab von Löschfahrzeugen und Schläuchen geschehen kann, zeigte nun Christoph Hartmann von der Feuerwehr Gevelsberg.

Als zum Anfang der Corona-Pandemie die Türen der Friseure geschlossen blieben und alle ihre Frisuren länger tragen mussten, fasste Christoph Hartmann den Entschluss: „Wenn ich die Haare wachsen lassen muss, dann aber für einen guten Zweck.“ Durch einen Zeitungsartikel war ihm die Idee gekommen, die Haare zu spenden, um daraus eine hochwertige Echthaar-Perücke für Krebspatientinnen herstellen lassen zu können.

Nach über zwei Jahren ohne Haarschnitt lag die Haarlänge nun weit über den mindestens geforderten 25 Zentimetern. Eine geeignete Friseurin fand Christoph Hartmann in Anke Taubert, die mit ihrem Salon auf der Ruhrstraße in Witten seit 2007 als Mitglied im Netz der Sozialpartner durch das Brustzentrum Witten für den Ennepe-Ruhr-Kreis zertifiziert ist. Mit wenigen Handgriffen wurde aus dem offenen Haar ein Zopf gebunden und kurze Zeit später hatte die Schere ihren Zweck erfüllt. Christoph Hartmann hatte ein breites Grinsen im Gesicht als Anke Taubert ihm den abgeschnittenen Zopf präsentierte. Die Haare werden im Anschluss an eine Firma übermittelt, die hieraus eine Echthaar-Perücke anfertigt.

„Ich habe einfach aus der Not eine Tugend gemacht“ erzählt Christoph Hartmann, der neben seiner beruflichen Tätigkeit bei der Feuerwehr Gevelsberg auch im Löschzug Haßlinghausen ehrenamtlich in der Feuerwehr Sprockhövel tätig ist, „und auch vermissen werde ich die langen Haare nicht. Die Vorteile einer Kurzhaarfrisur überwiegen bei einem Feuerwehrmann enorm.“ Nicht nur einmal wurde das Duschen durch einen Einsatz unterbrochen. Mit eingeschäumten Haaren ging es dann in die Fahrzeughalle, gleichzeitig versuchend mit dem Handtuch noch ein wenig zu retten. Trotz aller Bemühungen ging es dann mit nassen Haaren unter dem Feuerwehrhelm in den Einsatz und der ein oder andere hämische Spruch der Kollegen blieb nicht aus.

Ab jetzt ist dieses Problem aber für ihn kein Thema mehr – mit kurzen Haaren zur Freude der Perücken-Empfängerin. Für sie ist es ein Stück in Richtung Normalität.