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29.11.2023

Gevelsberger Realschule ist auf dem Weg in die Zukunft nicht aufzuhalten

Gevelsberger Realschule ist auf dem Weg in die Zukunft nicht aufzuhalten

Einst hielt man die Realschule für ein Auslaufmodell. Heute ist sie in Gevelsberg ein Erfolgsmodell, das sogar den Nachwuchs aus den Nachbarstädten anzieht. Es wird also Zeit, die Gebäude an der Alten Geer, die noch aus einer längst vergangenen „Schulzeit“ stammen, auf den neuesten Stand zu bringen. Die Stadt Gevelsberg investiert einen zweistelligen Millionenbetrag, um die Schule reif für die Zukunft zu machen. Während im November Container für eine Ausweichlösung geliefert werden, haben im Hintergrund die Planungsarbeiten für die neue Schule längst begonnen.

„Die Realschule ist der zweitgrößte Energieverbraucher direkt nach dem Schwimm In Gevelsberg“, rechnet Marta Domek, Fachbereichsleiterin für Bildung, Jugend und Soziales der Stadt vor. Dies liegt unter anderem auch daran, dass die Schule über ein Lehrschwimmbecken und zwei Turnhallen verfügt und die Aufteilung der Schulgebäude sowie ihre Großzügigkeit an Verkehrsflächen etc. zum Energieverbrauch beitragen. „Als ich vor neun Jahren hier angefangen habe, hatten wir 56 Kinder pro Jahrgang. Heute, neun Jahre später, sind es 120 Mädchen und Jungen“, sagt der engagierte Schulleiter Luis Lalana. Die Tendenz ist steigend.

In diesem Schuljahr werden zum sechsten Mal in Folge vier Klassen pro Jahrgang gebildet, obwohl für die Schule grundsätzlich eine Dreizügigkeit festgelegt ist. Damit ist die Realschule zum ersten Mal in allen Schuljahren vierzügig. Im nächsten Jahr könnte die Schule sogar fünfzügig werden, so die Berechnungen der vorliegenden Schulentwicklungsplanung. „Mit Kindern aus Gevelsberg füllen wir rund gerechnet zweieinhalb Klassen. Der Rest kommt aus der Nachbarschaft“, so Lalana. Dabei hatten alle Experten vorausgesagt, dass die Realschule nach der Einführung der Sekundarschule keine Zukunft mehr habe. Viele Städte strichen das Angebot. Die Gevelsberger Politiker und die Verwaltung hielten dagegen an der Realschule fest und sehen sich nun bestätigt.

Für den Pädagogen Luis Lalana gibt es allgemeine und spezielle Gevelsberger Gründe als Zutaten zu dem Erfolgsrezept: „Eltern haben oft Sorgen, dass ihre Kinder an der Gesamtschule überfordert werden und sie es gar nicht mitbekommen, weil für sie das Kurssystem zu unübersichtlich ist.“ Auf der Realschule hingegen würde nach jedem Schuljahr abgerechnet: „Der Schüler bleibt sitzen oder nicht. Die Leistungs- und Entwicklungskontrolle ist also einfach für diejenigen, die sich Sorgen um die Zukunft ihrer Sprösslinge machen. Viele Mütter und Väter haben aber auch persönlich gute Erfahrungen mit der Realschule gemacht.“

Und was sind dann die speziellen Gevelsberger Gründe? „Wir haben als Schule viele Kooperationen mit der heimischen Wirtschaft, um den richtigen Beruf zu finden und den Übergang nach der Schule zu erleichtern. Das ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Unser Ziel ist es, Menschen beim Erwachsenwerden zu begleiten.“

Ivo Knezovic, Technischer Leiter der Städtischen Betriebe, rechnet damit, dass die ersten Container im November geliefert werden und zur Verfügung stehen, um den Bedarf an zusätzlichen Klassen- und Kursräumen zu decken und die Engpässe zu entspannen: „Wir haben die Container aus Gründen der Wirtschaftlichkeit gekauft und nicht gemietet, zudem ist eine schnellere Lieferung möglich.“ Auch kann bei Bedarf das System noch mit einer zweiten oder dritten Etage erweitert werden. Parallel dazu laufen die Planungsarbeiten für die „Realschule der Zukunft“. „Aus Sicht des Klimaschutzes ist ein größtmöglicher Erhalt der vorhandenen Bausubstanz wünschenswert. Zudem gibt es dafür mehr Zuschüsse als für einen Neubau“. Im Zuge der Vorplanung werden verschiedene Grundrissmodelle entwickelt und bezüglich der Anforderungen an eine zukunftsfähige Schule sowie der Wirtschaftlichkeit miteinander verglichen. Erst dann fällt die endgültige Entscheidung welche Variante gebaut werden soll, verrät Ivo Knezovic den weiteren Ablauf. Das ist allerdings eine Mammutaufgabe. Das Gebäude an der Alten Geer bestand früher aus Haupt- und Realschule mit den entsprechenden räumlichen Konsequenzen. Der Bau aus dem Jahr 1968 muss den modernen pädagogischen Konzepten angepasst werden.

Ein Architektur-Büro arbeitet bereits aktuell an der Bestandaufnahme der Substanz, unterstützt von Statikern, Bauphysikern, Brandschutzplanern, Elektrikern und Fachleuten für Lüftung, Heizung und Sanitär. Schon im kommenden Jahr sollen der Stadt drei alternative Planungen vorgelegt werden. Welche verwirklicht wird, muss nach wirtschaftlichen und umweltbezogenen Kriterien entschieden werden.

Knezovic ist vorsichtig und rechnet mit einem Baubeginn im Jahr 2026: „Heute sind wir schon froh, dass wir alle erforderlichen Planer für ein solches Projekt nach mehreren Vergabeverfahren zusammen bekommen haben.“ Eins ist trotzdem sicher: Die Gevelsberger Realschule ist auf dem Weg in die Zukunft nicht aufzuhalten.