Sprungziele
Pressemitteilungen
Alle Mitteilungen
Seiteninhalt
02.08.2022

Mit zwei Rädern auf der Überholspur: Bürgermeister besucht E-Bike-Shop

Mit zwei Rädern auf der Überholspur: Bürgermeister besucht E-Bike-Shop

Melvin Kraus ist 22 Jahre jung, seine Partnerin Sara Krzan noch zwei Jahre jünger. Beide sind das Herz eines überaus erfolgreichen Unternehmens: Dem E-Bike-Shop Gevelsberg in der Körnerstraße. Hier gibt es nicht nur eine echte Auswahl der Zweiräder mit Elektromotor. Hier werden die Räder auch perfekt auf den neuen Besitzer zugeschnitten. Der Shop versorgt inzwischen große Unternehmen mit Flotten von Leasing-Rädern für die Mitarbeiter. Hier werden auch Cargo-Räder angeboten und vorhandene E-Bikes repariert oder umgebaut. „Eine 80- bis 90-Stunden-Woche ist bei mir während der Saison normal“, berichtet Melvin Kraus dem Gevelsberger Bürgermeister Claus Jacobi, der zusammen mit Wirtschaftsförderer Dietmar Grimm das aufstrebende Unternehmen besuchte.

Seit er 12 Jahre alt ist, bastelt Melvin Kraus an Fahrrädern: „Erst an meinen eigenen, dann an denen der Eltern, der Freunde und Verwandten, schließlich an den Drahteseln in unserem ganzen Viertel. Und so ging es mit Mund-zu-Mund-Propaganda immer weiter.“ Im Alter von 16 Jahren beantragte Melvin Kraus seinen ersten Gewerbeschein. Es wäre für den Teenager logisch gewesen, eine Ausbildung zum Zweirad-Mechaniker zu machen: „In dieser Beziehung konnte mir aber niemand etwas vormachen. Ich habe lieber eine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen, um mich auf die Selbstständigkeit vorzubereiten.“

Im Alter von 20 Jahren machte Melvin Kraus mit seiner Partnerin das Geschäft in der Körnerstraße auf. Nach nur anderthalb Jahren platzt es schon aus allen Nähten. „Das war mal unser Gästezimmer“, lacht Sara Krzan und öffnet die Tür zu einem Raum, in dem eben einem amerikanischen Markenrad neues Leben eingehaucht wird und überall Ersatzteile und Werkzeuge verteilt sind. Zweiräder im Wohnzimmer, in der Küche – das alles hat es schon gegeben.

Jeder Kunde bekommt seine persönliche Beratung, das ist für das Unternehmen wichtig: „Wir haben Zugriff auf 200 bis 300 verschiedene E-Bikes. Da ist für jeden etwas Passendes dabei, in Farbe und Größe.“ Und wenn es nicht passt, dann wird es passend gemacht. Kraus ist zum Beispiel unzufrieden mit dem Angebot an Falt-E-Bikes auf dem Markt. So hat er einem Model dickere Räder, einen besseren Sattel, einen alternativen Motor und ein spezielles Lenkrad verpasst. „Ich habe selbst auf 400 bis 500 unterschiedlichen E-Bikes gesessen und auch ich leide an Rückenbeschwerden. Deshalb weiß ich, wovon ich spreche, wenn ich einen Kunden berate.“ Inzwischen kommen bereits Menschen aus den Niederlanden und Belgien nach Gevelsberg, um zum Beispiel ihre E-Bikes programmieren zu lassen.

Die Jungunternehmer leisten sich aber auch unternehmerische Prinzipien: „Einige unserer E-Bikes kosten nicht mehr als 2000 Euro, damit sich auch jeder den Umstieg von vier auf zwei Rädern leisten kann. Wir achten darauf, dass keine Kinderarbeit in den Modellen steckt, die wir anbieten. Und wir weisen natürlich darauf hin, wenn die Hersteller ihre Batterien recyceln.“

Gevelsberg sehen Sara Krzan und Melvin Kraus vor einer Karriere als Zweiradstadt: „Wenn die neuen Radwege nach Schwelm und über das Viadukt fertig sind, dann wird es noch einmal einen Boom geben.“ Bürgermeister Claus Jacobi freut sich über ein junges Unternehmen mit einer Menge Dynamik in einer Zukunftsbranche: „Wir wissen, dass wir hier bei uns in Gevelsberg keine fahrradfreundliche Topographie haben. Deshalb brauchen wir einfach das E-Bike, um die Verkehrswende zu schaffen. Für uns ist ihr Unternehmen deshalb der potentielle Partner für unsere Fahrradinitiative.“

Schon beim City-Fest „Gevelsberger Frühling“ hatte sich das Unternehmen erfolgreich in dieser Rolle präsentiert. Die Zusammenarbeit mit dem Umwelt-Beauftragten der Stadt, Matthias Sprenger, funktioniere hervorragend. „Wir wollen auf jeden Fall in Gevelsberg bleiben. Hier sehen wir unsere Zukunft“, versicherte Melvin Kraus Bürgermeister Jacobi und Wirtschaftsförderer Grimm. Und die Stadt will alles tun, um das Wachstum zu unterstützen.